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Dienstag, 06.02.2024

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Dirigent John Eliot Gardiner | Bildquelle: picture alliance / Fred Toulet/Leemage

Bildquelle: picture alliance / Fred Toulet/Leemage

BR-KLASSIK: Gardiner dirigiert Haydn, Mendelssohn und Bruckner

Das Symphonieorchester und der Chor des Bayerischen Rundfunks präsentierten im Mai 2014 unter Sir John Eliot Gardiner einen kleinen musikalischen Querschnitt durch die christlichen Konfessionen.

Mitwirkende

 
Dirigent John Eliot Gardiner
Redaktion Beate Sampson
Im Konzertsaal gibt es manchmal gelebte Ökumene. Der Motette "Insanae et vanae curae" von Joseph Haydn liegt zwar ein geistlicher, aber kein liturgischer Text zugrunde. So war das Werk in einer deutschen Übersetzung auch für reformatorische Gottesdienste geeignet. Es kann durchaus als ein Credo Haydns interpretiert werden. Aus einem traditionellen Glauben heraus komponiert, hat die Motette auch einen dezidiert aufklärerischen Charakter. Wie in der "Schöpfung" oder den "Jahreszeiten" zeigt der Komponist, dass die Antworten auf die elementaren Fragen des Lebens und das Überirdische außerhalb der Amtskirche gesucht werden.
Ein Glaubensbekenntnis in jedem Fall stellt die "Reformations-Symphonie" von Felix Mendelssohn dar. Dieser war jüdischer Herkunft und empfing die Taufe mit sieben Jahren nicht aus Zwang, sondern aus Überzeugung. Das Werk war ursprünglich für die 300-Jahr Feierlichkeiten der "Confessio Augustana" in Berlin gedacht, doch die Verantwortlichen wollten nur Chormusik. Erst 1883 konnte es uraufgeführt werden. Obwohl Mendelssohn, wie so häufig seinem Schaffen, im Rückblick der "Reformations-Symphonie" kritisch, regelrecht ablehnend gegenüberstand, ist sie doch sein feuriges Bekenntnis zum lutherischen Glauben.
Den Abschluss des Konzerts bildet die Messe Nr. 1 d-Moll von Anton Bruckner. Zeit seines Lebens war der Oberösterreicher ein frommer Katholik, ein fleißiger Kirchgänger und Beter. Auch seine musikalische Ausbildung war von der katholischen Kirchenmusik geprägt. Lange Jahre war er Organist im Stift St. Florian sowie im Linzer Dom. Durch das Schreiben von Messen erhoffte Bruckner, seine Karriere als Komponist voranzutreiben. Und tatsächlich machten ihn diese Werke über die Grenzen seines Bistums hinaus bekannt. Die d-Moll Messe wurde bald auch in Konzertsälen gespielt, speziell in protestantischen Regionen wie Berlin oder Hamburg, dort unter Gustav Mahler.
Ergänzt wurden das Symphonieorchester und der Chor des Bayerischen Rundfunks in der Münchner Philharmonie durch das Solistenquartett Lucy Crowe, Jennifer Johnston, Toby Spence und Günther Groissböck.

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