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Montag, 22.04.2024

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Arionparterre, Schlosspark in Schwetzingen, wo im Badepavillon Kurfürst Carl Theodor seine höfischen Akademien veranstaltete. | Bildquelle: BR/Dr. Bernhard Graf

Bildquelle: BR/Dr. Bernhard Graf

DER ADEL - MACHT UND REICHTUM Kurfürst Carl Theodor von Pfalz-Bayern

Des Glückes Wunder

Kein Zutritt zu Münchens Hof- und Englischem Garten, kein Zugang zu Museen oder Bibliotheken, kein privates Unternehmen, keine Kartoffel – auf all’ dies müssten wir heute verzichten, hätte Kurfürst Carl Theodor (1724-1799) nicht dafür gesorgt!

Kein Zutritt zum Münchner Hofgarten, kein Englischer Garten, kein Zugang zu Museen und zur Bayerischen Staatsbibliothek, keine Oper "Idomeneo" von Wolfgang Amadé Mozart, keine Kartoffel auf dem Tisch – auf was alles müssten wir heute noch verzichten, hätte Kurfürst Carl Theodor von Pfalz-Bayern nicht gelebt? Sein Ruf allerdings ist ambivalent – bis heute. Bernhard Graf rückt zusammen mit Max Emanuel Herzog in Bayern, Generaldirektor Dr. Frank Matthias Kammel, Direktor Dr. Gerhard Immler und weiteren Wissenschaftlern den häufig falsch bewerteten Wittelsbacher aus dem Sulzbacher Familienzweig ins richtige Licht. Tragische wie glückliche Lebensumstände prallen im Dokumentarfilm aufeinander: seine von Schicksalsschlägen erschütterte Kindheit und sein glorreicher Aufstieg zum Herrn von sechs Ländern. Der gesamte Kontinent feierte ihn als Oberhaupt von Europas bedeutendstem Musenhof. So entführt die Filmdokumentation den Zuschauer zur repräsentativen Residenz in Mannheim, zum neuartigen Lustschloss in Benrath und zum paradiesischen Schlosspark in Schwetzingen. Wie bitter musste das Jahr 1777 auf Carl Theodor gewirkt haben, als er seinen Hof ins "Armenhaus" Kurbayern nach München verlegen musste. Trotz misslungenen Tausches zwischen Kurbayern und den Österreichischen Niederlanden widmete er sich zusammen mit seinem amerikanischen Minister Benjamin Thompson (Reichsgraf Rumford) Kurbayern und dies mit ganzer Kraft! Er reduzierte die drückende Schuldenlast, die er von seinem Vorgänger übernehmen musste, löste die sozialen Probleme und schenkte München den ersten Volkspark auf dem europäischen Kontinent – den Englischen Garten. Wie unzutreffend muss heute die zeitgenössische Polemik des Münchner Publizisten Lorenz von Westenrieder wirken: "Es war ein schlimmer Regent mit seinen bösen Ratgebern und höllischen Mannheimern, die wahrlich auch einen großen, vielleicht den größten Teil der Suenden trugen, die er wider uns Baiern begangen hat." Autor:           Bernhard Graf
Redaktion:    Wolfgang Preuss

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