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Sonntag, 05.03.2017

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Im viergeschossigen Rückgebäude entstanden Atelierräume, Werkstätten, Studios und Büros. Keine Luxus-Lofts, sondern Nüchternheit und höchste Raumökonomie - das war das Grundprinzip für die Baugenossenschaft und damit auch für den Architekten. Der raue Charme des Industriebaus, der die besondere Atmosphäre ausmacht, blieb erhalten. | Bildquelle: BR

Bildquelle: BR

Traumhäuser wiederbesucht

Eine Fabrik für die Künste

Wer träumt ihn nicht, den Traum vom eigenen Haus? Die "Traumhäuser"-Bauherren haben sich diesen Traum erfüllt. Herausgekommen sind völlig unterschiedliche Wohnhäuser, die jedoch eines verbindet: die hohe gestalterische Qualität.

Mitwirkende

 
Redaktion Sabine Reeh
Nach dem Motto „Gemeinsam geht es besser“ gründete eine Gruppe von Kreativen 2010 eine Genossenschaft und kaufte eine „Traumfabrik“ zum Wohnen und Arbeiten im Münchner Stadtteil Berg am Laim.
Der große Stahlbetonkomplex mit Vorder- und Rückgebäude stammt aus den 1960er-Jahren und war früher eine Kleiderfabrik. Wo einst für die Stange genäht wurde, haben sich jetzt 40 Künstlerinnen und Künstler mit ihren ganz individuellen Bedürfnissen eingenistet. Da das Gelände direkt an ein Wohngebiet angrenzt, machte die Lokalbaukommission eine Ausnahme und genehmigte eine gemischte Nutzung – allerdings mit der strengen Auflage, dass in der Kunstfabrik nur wohnen darf, wer hier auch arbeitet. Zudem wurde die Zahl der genehmigten Wohnungen auf acht begrenzt. Der Münchner Architekt Stefan Holzfurtner, der die Sanierung des Areals übernahm, entwarf daraufhin für das fünfgeschossige Vorderhaus verschiedene maßgeschneiderte Wohneinheiten. Im viergeschossigen Rückgebäude entstanden Atelierräume, Werkstätten, Studios und Büros.
Keine Luxus-Lofts, sondern Nüchternheit und höchste Raumökonomie – das war das Grundprinzip für die Baugenossenschaft und damit auch für den Architekten. Der raue Charme des Industriebaus blieb erhalten und viele Überbleibsel der gewerblichen Nutzung, wie z.B. der große Lastenaufzug, sind heute für die Künstler Gold wert.
Die „Fabrik für die Künste“ ist ein Musterbeispiel für urbanes Bauen. Das Quartier wird durch die Kreativen aufgewertet, die Räume sind bezahlbar und das Gebäude, ein Klassiker der industriellen Moderne, blieb erhalten und entspricht nun den aktuellen Energie-Standards. 2012 sind Musiker, Maler, Bildhauer, Fotografen, Grafiker und Designer hier eingezogen. Inzwischen hat das Projekt mehrere Preise gewonnen.
Ein Kamera-Team des BR hat die Kunstfabrik vier Jahre nach dem Einzug nochmals besucht.

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