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... einem Werk, in dem es Boulez gelang, die phonetische und semantische Sphäre der Worte äußerst raffiniert und in atemberaubender Farbigkeit zu akzentuieren: »Diese Gedichte haben mir viel geholfen, eine gewisse Frische wiederzufinden« (Boulez).
In Laborintus II – »aufführbar im Fernsehen, auf einer herkömmlichen Bühne, im Freien« (Luciano Berio) – trifft anschließend anarchischer Charme der 1960er Jahre auf quasi-barocke Opulenz. Einmal mehr ging Berio hier der Frage nach, wie Musik und Sprache kommunizieren, indem die poetischen Texte von Edoardo Sanguineti als phonetische Materialien auf ihre Musikalität untersucht werden: ein zeitlos aktuelles Stück, das in den Worten des Komponisten »das Theater als Laboratorium begreift«.
Helmut Lachenmann wiederum lotet in seinem Tubakonzert Harmonica Grenzbereiche des Klangs aus – mit einer Musik zwischen Eruption und Verstummen, die sich in »streng auskonstruierte[r] Verweigerung« (Lachenmann) und bewusster Brechung des Vertrauten jeder gesellschaftlich vorgeformten Hörerwartung entzieht: ein ungebrochen aktueller Appell zur Selbstwahrnehmung des Hörers. Solist ist Stefan Tischler, Solotubist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks.
Sir Simon Rattle | Dirigent |
Stefan Tischler | Tuba |
Norbert Ommer | Klangregie |
Chor des Bayerischen Rundfunks | |
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks | |
Pierre Boulez | "Cummings ist der Dichter" für gemischten Chor und Orchester [1970] |
Luciano Berio | "Laborinthus II" für Stimmen, Instrumente und Tonband [1965] |
Helmut Lachenmann | "Harmonica" Musik für großes Orchester mit Tuba [1981/83] |