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Or bahir der in Oldenburg geborenen Komponistin Sarah Nemtsov, die ihre hoffnungsvolle Solistinnenkarriere als Oboistin an den Nagel hängte, um in »wildwuchernder Inspiration« (Deutschlandfunk) ungemein suggestive Hördramen zu schreiben, die in immer neue Klang- welten vordringen. Letzteres bestimmt auch das Schaffen von Helmut Lachenmann, dessen unermüdliches Interesse an der Anatomie der Klänge und ihren mechanischen und energetischen Produktionsbedingungen die herkömmliche Unterscheidung zwischen Ton und Geräusch überflüssig gemacht hat: Jedes Stück »sollte uns veranlassen, noch einmal über Musik nachzudenken. Das bedeutet existenzielle Irritation, denn Musik als Medium magischer Geborgenheit ist unverzichtbar«. Auch in Gran Torso zeigt »der Bogenstrich nicht mehr in erster Linie ein intervallisch bezogenes Klangereignis an, sondern das Moment der Friktion bei Erzeugung von Klang« (Lachenmann). Der Abend schließt mit dem String Quartet Nr. 1 von Morton Feldman, das wie ein klingendes Schattenspiel wechselnder Texturen um grundlegende Momente wie Dichte, Register und Timbre kreist – in einem irisierenden Klangmosaik aus weichen Cluster-Akkorden, gestrichenen und gezupften Tönen und überraschenden Glissandi.
Arditti Quartet: | |
Irvine Arditti | Violine |
Ashot Sarkissjan | Violine |
Ralf Ehlers | Viola |
Lucas Fels | Violoncello |
Zoro Babel | Klangregie |
Sarah Nemtsov [*1980] | Or bahir |
Helmut Lachenmann [*1935] | Gran Torso |
Morton Feldman [1926–1987] | String Quartet Nr. 1 |