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Wenn der Prager Maestro Jiří Bělohlávek, Chefdirigent der Tschechischen Philharmonie, beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks gastiert, bringt er gern Repertoire aus seiner Heimat mit, das man bei uns kaum hört. Diesmal gibt es einen Janáček-Schwerpunkt, der mit einer Suite aus der Opern-Satire "Die Ausflüge des Herrn Brouček" beginnt. In der Titelfigur zeichnete Janáček eine liebevolle Karikatur des trunksüchtigen Prager Spießbürgers, der im Rausch mit seinen Abenteuern auf dem Mond prahlt und sich anschließend in die Zeit der Hussitenkriege träumt, in die er unfreiwillig verwickelt wird. Glanzvoller Schlusspunkt von Bělohláveks Programm ist die Rhapsodie "Taras Bulba", in der Janáček den heroischen Tod des unbeugsamen Kosakenfürsten Taras Bulba und seiner beiden Söhne glorifiziert - mit diesem historischen Vorbild wollte er seine tschechischen Landsleute in ihrem Patriotismus gegen die habsburgische Fremdherrschaft bestärken. Dazwischen gestaltet die mährische Mezzosopranistin Magdalena Kožená mit ihrem warmen Timbre die herzbewegenden "Biblischen Lieder", mit denen Antonín Dvořák 1894 in New York sein Heimweh nach Böhmen zum Ausdruck brachte. Zwischen flehentlichem Gebet und jubelndem Gotteslob bewegen sich diese zehn Psalm-Vertonungen, von denen nur die ersten fünf Dvořák selbst orchestrierte. Und mit einer vergnüglichen neoklassischen Streicherserenade von Bohuslav Martinů stimmt Bělohlávek das Publikum auf sein slawisches Programm ein.