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Mari Boine gilt seit über 30 Jahren als wichtigste Botschafterin der traditionellen samischen Kultur. Die in Norwegen an der Grenze zu Finnland geborene Sängerin wuchs mit traditionellen Joikgesängen auf. Die Ureinwohner des hohen Nordens zogen früher im Krankheitsfall Schamanen zu Rate, die mit ihren Handtrommeln und den Joikgesängen Kontakt zu Göttern und Geistern aufnehmen konnten.
Mari Boine allerdings fühlt sich nicht als "Traditionalistin", sie entwickelt ihre eigenen Joiks und kreiert ein musikalisches Umfeld aus weltmusikalischem Instrumentarium und elektronischen Sounds. In ihren Texten erzählt sie von der Unterdrückung ihres indigenen Volks, von schmerzlicher Befreiung und der Vision von einer Welt, die erkennt, dass eine vergiftete, ausgeraubte Erde den Tod allen Lebens bedeutet.
Die Lieder der Samin sind sparsam. Das von der Minimal-Music entliehene Prinzip einfacher Strukturen und Melodien läßt musikalische Welten entstehen, die Mari Boine als "heilend" und "beruhigend" empfindet. Stille ist ihr ebenso wichtig wie die grenzenlose Weite der Landschaft ihrer skandinavischen Heimat. Im Gespräch erzählt sie von ihrer Entwicklung und dem Punkt, an dem die heute 60jährige sich als "endlich emanzipiert" empfindet. Das jüngste Album heißt demgemäß: "See the woman".