Bildquelle: Marco Borggreve
Bei seinem letzten Auftritt als "Artist in Residence" präsentiert der britische Tenor Mark Padmore beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ein ganz persönliches Werk, das ihm der österreichische Komponist Thomas Larcher auf den Leib geschrieben hat. "A Padmore Cycle" entstand auf deutsche Texte befreundeter Autoren zunächst als Liederzyklus für Tenor und präpariertes Klavier, bevor Larcher die extrem fragile Komposition 2014 orchestrierte. Erst in dieser Version wurde ihm nach eigenen Worten klar, dass der Titel eines der vertonten Gedichte "Hunger nach Heimat, die keine mehr ist" zum gedanklichen Zentrum des ganzen Zyklus wurde. Poesie entsteht hier aus der Reduktion. Die stark fragmentierte Musik korrespondiert ideal mit den Textsplittern, die um Natureindrücke, die bedrohte Idylle der Bergwelt und das grüblerische Wesen der Menschen dort kreisen. "A Padmore Cycle" stellt extreme Anforderungen an den Widmungsträger - reicht das vokale Spektrum doch vom Flüstern bis zum Aufschrei im Falsett. Auf diesen ironisch gebrochenen Abgesang lässt Mariss Jansons zum Schluss Maurice Ravels Totentanz "La Valse" folgen. Was von Ravel eigentlich als "Apotheose des Wiener Walzers" gedacht war, geriet dem Komponisten, wohl unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Donau-Monarchie 1918, zum "fatalen Wirbel". Als hymnischen Kontrapunkt dazu setzt Jansons, passend zur Jahreszeit, Robert Schumanns "Frühlingssymphonie" an den Anfang.