Bildquelle: picture-alliance/dpa
Martin Böttcher ist das Thema der Woche dieses Mal in der Mittagsmusik auf BR-Klassik. Ein großes, bedeutendes Kapitel deutscher Fernseh- und Filmgeschichte hat der Komponist, Arrangeur und Orchesterleiter mit seinen zahl- und zeitlosen Erkennungsmelodien und Soundtracks geschrieben, allen voran die berühmten "Winnetou"-Kinofilme und die Musik zu Fernsehserien wie "Sonderdezernat K 1", "Schöne Ferien" und "Pfarrer Braun". Am 17. Juni 1927 wurde Martin Böttcher in Berlin geboren, in diesem Monat feiert der in Lugano und Sardinien lebende Musiker seinen 90. Geburtstag.
Komponieren für Film und Fernsehen
Ursprünglich wollte er Pilot werden, doch in der Kriegsgefangenschaft entschied er sich für die Musikerlaufbahn und startete Ende der 1940er Jahre seine Karriere als Rhythmus-Gitarrist im Tanz- und Unterhaltungsorchester des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks in Hamburg. 1954 wandte er sich endgültig fast ausschließlich dem Komponieren und Arrangieren zu und schrieb in stetem Fluss Musik für Dokumentar-, Industrie- und Spielfilme. Mit dem Kinosterben im Zuge der Etablierung des Fernsehens konzentrierte sich Martin Böttcher dann im Laufe der 1960er Jahre zunehmend auf die Musik für das "Kino zu Hause". Bis heute hat er die Erkennungsmelodien und andere Musik von über zwanzig Fernsehserien oder Mehrteilern sowie viele individuelle Soundtracks zu einzelnen Episoden von Serien wie "Derrick" und "Der Alte" komponiert.
Es muss nicht immer Kaviar sein
"Es muss nicht immer Kaviar sein" war eine vom ZDF in dreizehn Episoden 1977 ausgestrahlte Fernsehserie nach dem gleichnamigen Erfolgsroman von Johannes Mario Simmel. Im Mittelpunkt der Handlung steht der smarte, gut aussehende Bankier Thomas Lieven, gespielt von Siegfried Rauch, dem späteren "Traumschiff"-Kapitän, derzeit in der Arztserie "Der Bergdoktor" zu erleben. Der Protagonist der Geschichten ist gleichermaßen ein Liebhaber schöner Frauen wie kulinarischer Genüsse, dabei ein großer Charmeur und exzellenter Koch. Während des Zweiten Weltkriegs wird er durch unglückliche Umstände zu einem Agenten wider Willen und wird abwechselnd von der deutschen Abwehr, vom englischen Secret Service und vom französischen Deuxième Bureau vereinnahmt. In Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Deutschland erlebte er viele Abenteuer mit gefährlichen Gangstern, gewissenlosen Geheimdienstlern und aufregenden Frauen. Als originelle Pointe am Ende jeder Serien-Episode beginnt der Protagonist nach dem Abspann aus der Küche zu plaudern und stellt ein Kochrezept vor. Martin Böttcher komponierte dazu "Eine kleine Kochmusik". In der Mittagsmusik bringen wir die "Liebesmelodie" - ein breites, bestechend schönes Thema in jenem weichen, warmen, volltönenden "Orchester-Sound", der für die Musik von Martin Böttcher so charakteristisch ist.