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Samstag, 01.07.2017

11:05 bis 11:55 Uhr

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Geigerin Patricia Kopatchinskaja | Bildquelle: Marco Borggreve

Bildquelle: Marco Borggreve

Meine Musik

Prominente Gäste und ihre Lieblingsmusik

Diese Künstlerin nimmt kein Blatt vor den Mund. Denn Musiker seien doch keine Sklaven des Notenpapiers. Wenn Patricia Kopatchinskaja über Musik spricht, darf es inhaltlich ruhig mal unbequem werden und wenn sie sie spielt, ebenso.

Diese Künstlerin nimmt kein Blatt vor den Mund. Musiker seien doch keine Sklaven des Notenpapiers. Das Notenpapier sei vielmehr ein Gefängnis, aus dem man die Noten befreien müsse, damit sie in die Freiheit fliegen können. Wenn Patricia Kopatchinskaja über Musik spricht, darf es inhaltlich ruhig mal unbequem werden und wenn sie sie spielt, ebenso. In ihren Konzerten stellt die Ausnahmegeigerin die Geigenliteratur immer wieder vom Kopf auf die Füße, radikal, aber immer von bodenständiger Urkraft. Wenn man so will, sieht sie sich als Entrümplerin all zu lieb gewonnener Interpretationstraditionen. Die überlässt sie gerne ihren Kolleginnen und Kollegen. Da kann es schon mal sein, dass man tatsächlich glaubt, man habe das Beethovensche Violinkonzert zum allerersten Mal gehört. Die gebürtige Moldawierin will die Grenzerfahrung. Denn das ist für sie die eigentliche Kunst.
Da befindet sie sich in bester Gesellschaft mit dem von ihr bewunderten großen Oboisten, Komponisten und Dirigenten Heinz Holliger, der einmal auf die Frage, wann er an seine Grenzen komme, geantwortet hat: "Ständig! Ich kann künstlerisch nur an meinen Grenzen existieren - und will diese Grenzen ständig rausschieben."
Patricia Kopatchinskaja geht es nicht darum, schöne, belanglose Töne zu produzieren, sie will den Sinn hinter den Noten spürbar, will emotionale Beweggründe erfahrbar machen. Ein hoher Anspruch, den sie an sich selbst, aber auch an ihre Zuhörer stellt. Letzten Endes seien Noten wie ein Kind, das man ins Leben schicken müsse, das man loslassen müsse und das sich nur so entwickeln kann. Da seien unsere heutigen Hörerwartungen nur hinderlich, die einzig vom Hören des immer wieder gleichen, tradierten Repertoires geradezu ad absurdum geführt würden. Wenn man in ihre Konzerte komme, so gesteht sie, müsse man sich darauf gefasst machen, etwas anderes zu bekommen, als bei den Konzerten ihrer Kolleginnen und Kollegen, weil sie so eine Art Tier ist, das seine eigene Geschichte erzählt und lebt. Das mache manchen Leuten Angst. Sie könne aber versprechen, sie beiße nicht! Wenn das keine spannende Meine Musik-Sendung mit Patricia Kopatchinskaja zu werden verspricht - natürlich mit der entsprechenden eigenwilligen, aber
hoch interessanten Musik dazu.

Zu Gast: Patricia Kopatchinskaja
Moderation: Ursula Adamski-Störmer

Mischa Levitzki:
"Arabesque Valsante op. 6"
Polina Leschenko, Klavier

Robert Schumann:
"2. Satz, aus: Violinkonzert d-Moll, WoO23"
Patricia Kopatchinskaja, Violine
WDR-Sinfonieorchester unter der Leitung von Heinz Holliger

Heinz Holliger:
"The little something"
Patricia Kopatchinskaja, Violine und Stimme

Vijay Iyer:
"Clade", aus: Mutation I-X
Vijay Iyer, Klavier, Elektronics & Ensemble

Galina Ustwolskaja:
"Dies irae", aus: Komposition II
Schönberg Ensemble Amsterdam
Leitung: Reinbert de Leeuw

Wolfgang Amadeus Mozart:
"Ouvertüre", aus: Don Giovanni, KV 527
MusicAeterna, Leitung: Teodor Currentzis
Als Podcast verfügbar

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