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Mar del Plata, 11. März 1921, Astor Piazzolla kommt zur Welt. Aus dem süditalienischen Trani war die Familie - Vater Vicente ein großer Tango-Liebhaber - nach Argentinien ausgewandert. Als Astor acht Jahre alt war, bekam er sein erstes Bandoneon. Die schlechte wirtschaftliche Lage in Argentinien forderte erneut einen Umzug: New York sollte über zehn Jahre Heimat für die Piazzollas sein. 1937 kehrten sie nach Buenos Aires zurück. Astor trat kurze Zeit später seine erste Anstellung im Tango-Orchester von Aníbal Troilo an. Nicht nur für die Welt dieser von Melancholie durchwobenen Musik interessierte sich Astor: Fasziniert von der Kontrapunktik Johann Sebastian Bachs, beschäftigte er sich mit klassischer Musik, studierte bei Alberto Ginastera und Nadia Boulanger. Die Komponistin bestärkte ihn in seiner eigenen musikalischen Sprache mit Elementen des Tango argentino, aus Klassik und Jazz: Der "Tango Nuevo" war geboren. Lange Zeit arbeitete Astor Piazzolla mit dem Dichter Horacio Ferrer zusammen: Das berühmte Tango-Lied "Chiquilin de Bachín" zum Beispiel stammt vom Autoren-Duo. Dieses Lied über den kleinen Jungen, der Rosen verkauft, nahm das Trio um den schwedischen Pianisten Bobo Stenson als Ausgangspunkt für seine musikalischen Exkursionen. Pianist Giovanni Mirabassi dagegen bezieht sich mit seinen Musikern auf die Ballade "Vuelvo al sur". Auch der französische Akkordeonspieler Richard Galliano ließ sich von den Werken Piazzollas inspirieren. Ebenso Pablo Ziegler, der als Pianist selbst im letzten Quintett des großen Arrangeurs und Komponisten mitspielte.
25 Jahre ist es her, dass der Erfinder des „Tango Nuevo" gestorben ist. Diese Ausgabe der Jazztime erinnert an den Mann, der eine unerschöpfliche Neugier auf Klänge besaß und sagte: „Für mich war Tango schon immer eher für das Ohr als für die Füße bestimmt".