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Kein Liebestod erlöst die arme Isolde in Katharina Wagners Bayreuther "Tristan"-Inszenierung: Eine veritable Ehehölle an der Seite König Markes droht der irischen Königstochter - trotz des vielleicht schönsten Schlussakkords im musikalischen Oeuvre Richard Wagners. Was dem verklärten H-Dur-Klang am Ende instrumentatorisch fehlt, ist bezeichnenderweise das zuvor so gezielt eingesetzte Englischhorn: Hat dieser Zwillingsbruder der Oboe etwa in Wirklichkeit schon immer die Figur des (sterbenden) Tristan symbolisiert? Wagnerianer können sich mit dieser und anderen Fragen der musikhistorisch bedeutenden, 1865 in München uraufgeführten Opernpartitur auseinandersetzen, sobald BR-KLASSIK live die erste von sechs diesjährigen Bayreuther "Tristan"-Aufführungen überträgt. Mit Christian Thielemann am Dirigentenpult sowie Petra Lang und Stephen Gould als Liebespaar. Den König Marke übernimmt erstmals vor Ort der gebürtige Dresdner René Pape, der den Ruf hat, einer der besten Bassisten weltweit zu sein. Auf dem Grünen Hügel ist er bisher nur als Fasolt aufgetreten (1994-97).