Bildquelle: © Bayreuther Festspiele / Enrico Nawrath
"Um des Gatten Treue besorgt, muss traurig ich wohl sinnen, wie an mich er zu fesseln, zieht's in die Ferne ihn fort." Es ist Fricka, die Gemahlin von Göttervater Wotan, die sich mit genau diesen Worten über Sinn und Zweck der komfortablen Götterburg äußert - Walhall. Erstmals wird die Mezzosopranistin Tanja Ariane Baumgartner, Ensemblemitglied der Oper Frankfurt, diesen Sommer auf dem Grünen Hügel auftreten und dabei das Kostüm Frickas tragen. Dirigent Marek Janowski stieg 2016 in die Produktion ein, ganz ähnlich wie der Bassbariton Iain Paterson (Wotan) und der Tenor Roberto Saccà (Loge). Nur den Interpreten des der Liebe fluchenden Nibelungen Alberich kennen die Bayreuthianer schon seit 2015 - Albert Dohmen! In ihr fünftes und letztes Jahr geht die Inszenierung von Frank Castorf, der im „Rheingold“ ein US-Tankstellen-Motel der 60er Jahre zeigt, darin Gangster und Ganoven (Bühnenbilder: Aleksandar Denic). Handkameras fangen diverse Nebenhandlungen ein. Der antikapitalistischen Grundtendenz von Wagners „Ring“-Zyklus fügt der Regisseur einige sozialistische Accessoires und Trivialitäten hinzu. Die Gier nach Gold münzt Castorf in eine Gier nach Öl um: Der Wechsel der Rohstoffe ermöglicht interkontinentale Zeitreisen.