Bildquelle: BR / Teresa Habild
Es wird gruslig in Do Re Mikro: Etwas Großes, Schweres kriecht über die Kieswege, eine seltsam verkrümmte Gestalt im schwarzen Umhang. Mühsam schleppt sie sich voran. Immer weiter. Vorbei an Familiengruften und bleichen Kreuzen. Dann, vor einer großen vornehmen Gedenktafel bleibt das Wesen stehen und verneigt sich.
Es ist kein Gespenst und auch kein ruheloser Geist, den es hier umtreibt, es ist der Komponist Anton Bruckner, der nachts auf dem Friedhof Wien-Währingen um die Gräber und Gruften schleicht.
Unruhe treibt Bruckner an, große innere Unruhe. Egal wie besonders, wie gigantisch seine Kompositionen auch sind, das Publikum versteht seine Musik nicht so recht. Zu fremd, zu laut, zu düster, außerdem hat sie was Grusliges. Ganz falsch liegt das Wiener Publikum ja nicht, aber trotzdem, Bruckner ist beleidigt, verletzt und langsam auch unsicher. Vielleicht taugt das alles ja wirklich nichts? Viele Male arbeitet er seine Sinfonien jetzt um, verbessert und ändert sie, bis er sich überhaupt traut, sie zu veröffentlichen. Ordnung. Er muss Ordnung schaffen in seiner Musik und in seinem Leben.
Es gibt aber auch lustige Geschichten an diesem Nachmittag: "Johann Strauß beim Ball" und "Carl Orff - der mit dem Schlagwerk".