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Mit fremden Federn
„Sich mit fremden Federn schmücken“ - das geflügelte Wort stammt aus der Fabel „Die Krähe und die Pfauen“ von Äsop. Der antike, griechische Dichter erzählt darin von einer Krähe, die sich mit ausgefallenen Pfauenfedern schmückt. Im Sinn von „Verdienste anderer als die eigenen ausgeben“ ist die Redewendung vom Schmücken mit fremden Federn nach wie vor gebräuchlich. Auch viele Musik lässt sich unter diesem Aspekt betrachten - am eklatantesten, wenn Komponisten sich gegenseitig „beklauen“ und sich Melodien, Themen oder Motive von Kollegen zu eigen machen. In unserer Tafel-Confect-Ausgabe am dritten Oktober-Sonntag präsentieren wir Ihnen allerdings eher harmlose, „unschuldige“ Fälle, zum Beispiel Johann Sebastian Bach, der in einem Cembalowerk das berühmte Oboenkonzert von Alessandro Marcello adaptierte, oder Luigi Boccherini, der sich in seiner Symphonie „La Casa del Diavolo“ Musik aus Glucks Don-Juan-Ballett zu eigen machte. Ganz unschuldig ist Romanus Hoffsetter aus Amorbach, von dem Streichquartette mit einem weltberühmten Ohrwurm ohne sein Zutun als op. 3 des berühmten Joseph Haydn aus Wien veröffentlicht wurden Auch Verleger schmücken halt gern mit fremden Federn, wenn dies einen lukrativen Verkaufserfolg verspricht.