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Leicht haben sie es nicht, die sogenannten "zweiten Häuser". Das gilt für die Wiener Volksoper ebenso wie für die New York City Opera. Und natürlich auch für das Münchner Gärtnerplatztheater. Gegen teuren Staatsopern-Hochglanz müssen sie sich ebenso behaupten wie gegen billigen Kommerz. Einfach war das nie. Schon bald nach seiner Eröffnung 1865 musste das Gärtnerplatztheater von König Ludwig II. vor Bankrott und drohender Zwangsversteigerung gerettet werden. Und doch hat sich die Idee eines intelligent gemachten musikalischen Unterhaltungstheaters als absolut zukunftsweisend erwiesen. Die langjährige Schließung des Hauses am Gärtnerplatz war dafür der maximale Härtetest. Das Team um Intendant Josef E. Köpplinger hat ihn insgesamt mit Bravour gemeistert, darin sind sich Presse und Publikum weitgehend einig. Dass man als Wanderzirkus zwischen einem knappen Dutzend unterschiedlicher Spielstätten wechseln musste, hat sich als paradoxe Chance erwiesen. Im Herbst wird nun allerdings alles wieder anders: Mit zweijähriger Verspätung wird nach einer grundlegenden Sanierung endlich das intime klassizistische Theater-Kleinod wieder eröffnet. Zeit für eine Neupositionierung: Was schuldet das Gärtnerplatztheater der Stadtgesellschaft? Und was die Gesellschaft dem Theater? Welches Repertoire macht Sinn im Bermudadreieck zwischen Operette, Musical und Oper? Braucht es einen kleinsten gemeinsamen ästhetischen Nenner - oder muss das genrespezifische Motto sein: Anything goes? Im Gespräch mit dem Theaterwissenschaftler Wolfgang Jansen, dem Staatsintendanten Josef E. Köpplinger und der Sopranistin Angelika Kirchschlager geht Thema Musik Live am Ort des Geschehens diesen Fragen nach. Musikalisch umrahmt wird der Abend von Musikern des Gärtnerplatztheaters. Es moderiert Kathrin Hasselbeck.