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Im Oktober, wenn sich die Bäume schon verfärbt haben und die Felder abgeerntet sind, blicken die Landwirte noch einmal auf den Ertrag des Sommers zurück. So entstand das Erntedank-Fest, bei dem die Altäre der Kirchen aus Dankbarkeit mit Ackerfrüchten geschmückt werden. Ein Erntedank-Lied des 1651 in Nürnberg geborenen Komponisten Johann Krieger („Auff ein Ernte-Fest“) erinnert im Tafel-Confect ebenso an reich gedeckte Tafeln wie Bachs Kantate „Höchsterwünschtes Freudenfest“, Vivaldis Tänze und Gesänge der Bauern aus dem „Herbst“ der „Vier Jahreszeiten“ oder das Lied an den Herbst mit seinen süßen Trauben, im 14. Jahrhundert komponiert von einem unbekannten Mönch aus Salzburg.
Im „Stichwort“, unserem Radio Lexikon der Alten Musik, geht der Blick weit zurück ins Paris des 12. Jahrhunderts, als an der Kathedrale von Notre Dame einige Kantoren, darunter der Magister Leoninus, den mehrstimmigen Kirchengesang zu einer ersten großen Blüte brachten.