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Das ständig sich Bewegende - dies bedeutet der lateinische Ausdruck Perpetuum mobile. Er steht für eine Maschine, die sich von selbst - ohne äußere Energiezufuhr - antreibt und ewig in Bewegung bleibt. Der uralte Menschheitstraum von diesem Gerät, das leider ein Ding der Unmöglichkeit ist, hat auch immer wieder die Komponisten fasziniert und zu musikalischen Beschwörungen des Unaufhörlichen inspiriert. Jeden Tag präsentieren wir Ihnen im Thema der Woche in der Mittagsmusik eine dieser Perpetuum-mobile-Vertonungen.
Atemberaubend virtuos
Das entstehungsgeschichtlich früheste musikalische Perpetuum mobile unserer Auswahl steht am Mittwoch auf dem Programm. Carl Maria von Weber, der grandiose Theaterkomponist, der mit seinem "Freischütz" 1821 die deutsche romantische Oper begründete, hat es geschrieben. Es ist der Rondo-Schlusssatz seiner 1812 in Berlin komponierten Ersten Klaviersonate in C-Dur op. 24. Weber selbst hat dieses Finale mit "L'Infatigable" (Der Unermüdliche) betitelt. Der Beiname, unter dem es aber berühmt wurde und auch vielfach einzeln veröffentlicht wurde, stammt von dem Pianisten Charles Valentin Alkan und lautet "Perpetuum mobile". In der Tat ist es eine Art "Maschinenmusik" - von Anfang bis zum Ende ist das rund vierminütige Stück von einer kontinuierlichen, ungebremsten Sechzehntelbewegung im Presto-Tempo durchzogen. "Fingerbrecherische" Dreiklangsbrechungen, ratterndes Passagenwerk sowie auf- und abwärtsfegende Tonleitern müssen in dieser rasanten Gangart vom Spieler bewältigt werden - das Ganze ist ein beispielloser Kraftakt atemberaubender Virtuosität. Am Ende steht ein resoluter C-Dur- Akkord, der gewissermaßen mit einem Schlag das musikalische Kontinuum zum Stillstand bring. Das Perpetuum mobile ist ausgeschaltet.