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Der raue und aggressive Klang der afrikanischen Tambin, auch Fulaflöte genannt, ist einzigartig. Das Volk der Fula (bzw. Fulbe oder Peul) ist in ganz Westafrika verbreitet. Als Nomaden folgten sie ihren Herden zu Weidegebieten in der Sahelzone, südlich der Sahara, und wurden dort teilweise sesshaft. Es gibt Fulbe-Gemeinden im Senegal, in Guinea, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria und auch in Kamerun. Unter den vielen verschiedenen Hirtenflöten der Fula fällt die Tambin besonders auf: Man glaubt förmlich, den Wüstensand im Klang des Instrumentes kratzen und schmirgeln zu hören. Die Fula-Flöte wird aus einem etwa 70 cm langen Bambusrohr gefertigt und quer angeblasen. Das Mundstück ist aus Kautschuk geformt, ähnlich den Anblashilfen bei europäischen Querflöten. Am Ende des Rohres hat sie drei gleichweit voneinander entfernte Löcher, es wird mit der Technik des Überblasens auf der Naturtonreihe gespielt, so dass die komplette Obertonreihe als Durtonleiter zur Verfügung steht. Besonders beeindruckend ist das Spiel der Fulbe mit Vokalisen. Die Stimme kann gleichzeitig mit der Flöte summen, sprechen, ja sogar schreien. Diese Form von Obertonflöte war ebenso wie viele andere Flöten in anderen Kulturen ursprünglich ein Instrument der Hirten. Neben ihrem Gebrauch in der Volksmusik und der religiösen Musik findet sie neuerdings auch immer häufiger Verwendung in der modernen Weltmusik. Insbesondere Blues- und Jazzmusiker finden Gefallen an der Klangästhetik der Fula-Flöte, die der Spieltechnik der afroamerikanischen Jazzflötisten ähnelt. Dieter Weberpals stellt den Klangreichtum, die Entwicklung und herausragende Interpreten der Tambin vor.