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Es gibt Opern - die können ihre Wirkung nicht verfehlen. Puccinis "Bohème" liefert dafür ein gutes Beispiel. Die beiden Interpreten des Liebespaars Mimì-Rodolfo dürfen den schönen Schein des Genres perfekt kultivieren, indem sie sich dem Gefühlshaushalt und - überschwang ihrer Figuren ausliefern, mit ihren Stimmen in glutvollem Espressivo verlieren. Das Paar Sonya Yoncheva / Michael Fabiano wird an der Metropolitan Opera New York sicher den Weg in viele Hörer-Herzen finden. Und darum geht es ja in dieser Liebesgeschichte, die tragisch endet, denn der arme Poet hat nicht die finanziellen Mittel, um seiner gesundheitlich labilen Freundin die nötige Pflege angedeihen zu lassen. Sie stirbt an ihrer Schwindsucht, im Roman und Theaterstück von Henri Murger genauso wie im Libretto der Herren Illica-Giacosa, das Puccini vertont hat. Und durch die Wahl des Sujets, durch das Pariser Künstler- und Studentenmilieu des 19. Jahrhunderts werden bürgerliche Aussteigerträume durch diese Oper bis heute perfekt bedient. In der Pause unterhält sich Julia Schölzel mit dem Soziologen Armin Nassehi über Aussteiger (und Außenseiter).