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Bildquelle: Ernst Burger: "Franz Liszt in der Photographie seiner Zeit", München 2003
Faust-Festival München Interpretationen im Vergleich
Franz Liszt: "Eine Faust-Symphonie"
Für eine 1854 komponierte Symphonie ist sie ein Monster: Ein fast halbstündiger Kopfsatz mit fünf Themen, ein nicht enden wollendes Andante, ein teuflisch chromatisches Scherzo und zum Schluss ein kleiner Männerchor stellen Interpreten und Hörer vor eine erhebliche Herausforderung. Aber für Franz Liszt konnte eine Symphonie über Goethes "Faust" gar nicht groß und modern genug sein. Schließlich ging es um ein großes Thema: einen Menschen, der Gutes will und Böses schafft, der Ideale hat und verführbar bleibt, eine gespaltene Seele, die zugleich die des modernen Europas ist. So geriet Liszts "Faust-Symphonie" kompliziert, widersprüchlich, und letztlich auch sehr spannend. Im Konzert ist sie selten zu erleben. Aber nicht wenig bedeutende Dirigenten haben sie auf Tonträger gebannt, die Jörg Handstein dem Vergleich unterzieht.
Von Jörg Handstein
Siehe auch Samstag, 3. März 2018, 19.05 Uhr
Ferdinand Koch, Tenor; Männerchor des Süddeutschen Rundfunks, Sinfonieorchester des Südwestfunks Baden-Baden, Jascha Horenstein
Concerto Royale (1958)
Charles Bressler, Tenor; The Choral Art Society, New York Philharmonic, Leonard Bernstein
Sony (1960)
John Mitchinson, Tenor; BBC Northern Singers, BBC Northern Symphony Orchestra, Jascha Horenstein
Intaglio (1972)
Kenneth Riegel, Tenor; Tanglewood Festival Chorus, Boston Symphony Orchestra, Leonard Bernstein
Deutsche Grammophon (1976)
Klaus König, Tenor; Männerchor des Rundfunkchores Leipzig, Gewandhausorchester Leipzig, Kurt Masur
EMI (1979)
Gösta Winbergh, Tenor; Westminster Choir College Male Chorus, The Philadelphia Orchestra, Riccardo Muti
EMI (1983)
Siegfried Jerusalem, Tenor; Chicago Symphony Chorus, Chicago Symphony Orchestra, Georg Solti
Decca (1986)
Hans-Peter Blochwitz, Tenor; Groot Omroepkoor NOB, Concertgebouw Orchester Amsterdam, Riccardo Chailly
Decca (1991)
Jianyi Zhang, Tenor; Rundfunkchor Berlin, Radio-Symphonie-Orchester Berlin, Eliahu Inbal
Denon (1992)
Peter Seiffert, Tenor; Herren des Ernst-Senff-Chores, Herren des Prager Philharmonischen Chores, Berliner Philharmoniker, Simon Rattle
EMI (1994)
Vinson Cole, Tenor; Männerchor der Staatsoper Dresden, Staatskapelle Dresden, Giuseppe Sinopoli
Deutsche Grammophon (1995)
Hans Peter Blochwitz, Tenor; Hungarian Radio Chorus, Budapest Festival Orchestra, Iván Fischer
Philips (1996) (mit ursprünglichem Schluss)
Plácido Domingo, Tenor; Chor der Deutschen Staatsoper Berlin, Berliner Philharmoniker, Daniel Barenboim
Teldec (1998)
Steve Davislim, Tenor; Chorus sine nomine, Orchester Wiener Akademie, Martin Haselböck
Alpha (2016)