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Jede Epoche, jede Region, jede Zeit hat ihren ganz eigenen Zugang zur Klage. Jeder Künstler äußert seinen Schmerz auf individuelle Art und Weise - entweder mit Worten oder ohne Worte. Jedes Lamento, jede Passion bricht sich Bahn in Form klagender Linien, ausdruckvoller Phrasen, Klangkonstellationen und Harmonien.
Zum einen schickt das armenische Nationalinstrument Duduk seine weinenden Klänge übers Land und hinterlässt beim Hörer mitunter eine stille Ohnmacht: Das Leid spielt sich im Inneren ab, im Kopf, und aus den dunklen Landschaften erwachsen elegisch-paradiesische Welten, eine gewisse Art von Harmonie, die kurzfristig eine Vision von Erlösung freisetzt, aber dann kehrt die ganze Realität mit all ihrem Schmerz, mit Leid und Hoffnungslosigkeit zurück.
Zum anderen treffen in dieser Sendung mittelalterliche Passionsgesänge auf Lamenti sizilianischer Folklore, so, wie sie über Generationen überliefert wurden.
Neben traditionellen mehrstimmigen korsischen Klagegesängen mit den Voce di Corsica, macht das Ensemble Sarband unter Leitung von Vladimir Ivanoff eine weitere Facette von "Passions-Weltmusik" erlebbar: Es hat sich Bachs "Johannespassion" so angenähert, dass ein klingendes Miteinander von Künstlern aus Bulgarien, Libanon, Irak, Schweden, China, Japan, Italien und Deutschland entsteht; daraus erwächst ein gleichberechtigter Dialog der Kulturen, der letztendlich hinausführt auf einen arabischen Passionsweg wie er bis dato noch nie beschritten wurde.