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Die Musik der 68er: Protestsongs, Rock und Beat. So ist es im kollektiven Gedächtnis abgespeichert. "Elitäre" Musik in Opernhäusern und Konzertsälen war nicht gefragt; Volksmusik, Klassik und Unterhaltungsmusik ein Fall für das Establishment und ein absolutes Tabu für den revolutionär denkenden 68er. Gerade aber diejenigen, die mit der Klassik aufgewachsen und verbunden waren, sind die interessanten Figuren der Zeit: Hans Werner Henze, John Cage, Luigi Nono, Maurizio Kagel, Peter Michael Hamel oder Limpe Fuchs waren - jeder für sich - KämpferInnen gegen Rassismus und Krieg, für eine neue Auffassung von Musik-Kultur. Etablierte Formen wie das Musical, die traditionelle Musik ("Folklore") suchten sich neue Wege: Die Rockoper "Tommy" und das Musical "Hair" bedienten sich dagegen der etablierten Formen, um die subversive Kultur in den Mainstream einzugliedern. Ebenso vermischte sich traditionelle Musik wie die Musik der Afroamerikaner oder der Balkanmusik auf Festivals, in Studentenkneipen und Kommunen. Der Soundtrack des Jahres 1968 ist vielfältig und vielschichtig und reicht vom Klangkörper des von Frank Wolff gegründeten "Frankfurter Kurorchester" bis zur Kindertrommel, mit der der Wiener Künstler und Aktionist Rolf Schwendter seine schrillen Lieder begleitete, um mit seiner "Antiästethik" gegen Schönheit und Harmonie der Musik zu protestieren.