Bildquelle: Bach-Archiv Leipzig Sheila Rock, Decca
Gardiner dirigiert Berlioz
Bis heute steht Hector Berlioz' dramatische Symphonie "Romeo et Juliette" (1839) im Schatten seiner anderen Werke wie der "Symphonie Fantastique", "La Damnation de Faust" oder seiner Oper "Les Troyens". Dabei gehörte kein Geringerer als Richard Wagner zu den Verehrern dieses an Farbreichtum und emotionaler Ausdruckskraft kaum zu überbietenden Opus'. Beide, Berlioz wie Wagner, standen in der Nachfolge Ludwig van Beethovens. Und während Wagner Beethovens "Neunte" als das Ende einer ausgereizten Gattung, nämlich der Symphonie, sah, erblickte Berlioz in ihr den Beginn von etwas gänzlich Neuem und sinfonisch Emanzipierten. Umso gespannter war die Musikwelt, als 1995 John Eliot Gardiner, der international gefeierte Bach-Interpret und führende Vertreter einer historisch beseelten Aufführungspraxis, Berlioz' "Romeo et Juliette" für den Tonträger einspielte. Das Ganze im akustisch imposanten Londoner Watford Colosseum, zusammen mit seinem sechs Jahre zuvor gegründeten Orchestre Révolutonnaire et Romantique, seinem Bach-erprobten Monteverdi Choir sowie herausragenden Solisten. Anschließend war sich die Presse einig: dieser Berlioz war - und blieb es auch nach Pierre Boulez' Neueinspielung anno 2000 - ein Meilenstein der Berlioz-Interpretation. Anlässlich des bevorstehenden 75. Geburtstags von Sir Eliot Gardiner am 20. April 2018 widmet ihm BR-Klassik bereits am Mittwoch, dem 18. April den "Konzertabend" mit "Romeo et Juliette" - dramatische Symphonie für Soli Chöre und Orchester. Die Solisten sind Catherine Robbin, Mezzosopran, Jean-Paul Fouchécourt, Tenor, und Gilles Cachemaille, Bassbariton.