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1985 debütierte der damals 20-jährige Geiger Frank Peter Zimmermann beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks - und ist ihm und seinem heutigen Chefdirigenten Mariss Jansons seither freundschaftlich verbunden. Diesmal präsentieren sie gemeinsam das atemberaubend virtuose erste Violinkonzert von Sergej Prokofjew - genau das Richtige für Zimmermann, der auf seiner Stradivari Urkräfte entfesseln und betörende Kantilenen zaubern kann. Jansons wiederum kann seine Vorliebe für Prokofjew, dessen unnachahmliche Eleganz und brillante Instrumentation im ersten Violinkonzert auskosten, das süffige Melodien, barbarische Rhythmen und suggestive Klangwirkungen vereint. Erst Bewunderung, dann Verachtung - so erging es nicht nur Beethoven mit Napoleon, und dieses Ringen spiegelt sich auch im Entstehungsprozess seiner Dritten Symphonie, der "Eroica". Mit ihrem revolutionären Pathos und ihrem zukunftsweisenden Potenzial traf die Dritte bei der Wiener Uraufführung 1805 auf weitgehendes Unverständnis, zwei Jahre später schon hielt sie ein Rezensent für die "größte, originellste, kunstvollste und zugleich interessanteste aller Sinfonien". Im heroischen Tonfall leitet Jansons auch den Abend ein: Mit ihrem triumphalen Schluss-Galopp ist die Ouvertüre zu Gioacchino Rossinis letzter Oper "Wilhelm Tell" über den Schweizer Freiheitshelden zum Klassik-Hit geworden.