Bildquelle: BR / Peter Tröger
Musik und bildende Kunst verbindet eine lange Geschichte der gegenseitigen Faszination, geprägt von Inspiration ebenso wie von Rivalität. Phasen der Entgrenzung und der Rückbesinnung auf die ureigenen Möglichkeiten wechselten sich ab. Lange hatte die Malerei im Wettstreit um die Rangordnung der Künste die Nase vorn. In der Romantik und beginnenden Moderne wurde die Musik mehr und mehr zum Vorbild der bildenden Kunst. "Mit Neid" blickte Wassily Kandinsky im Jahr 1910, auf der Schwelle zur Abstraktion, auf die Schwesterkunst. Die futuristischen Maler träumten dagegen von "Geräuschorchestern", von der Einbeziehung alles Hörbaren in die Musik - eine Vision, die Komponisten wie Edgar Varèse oder Arthur Honegger erst in den 1920er Jahren verwirklichten. Und heute? Hat der Plural "die Künste" eigentlich noch einen Sinn? Oder gibt es, nach John Cage und Joseph Beuys, nach Fluxus, Klang- und Medienkunst, ohnehin nur noch eine multimediale Kunst? Ist mit der fast zur Norm gewordenen Grenzüberschreitung das Paradies einer synästhetischen Gesamtkunst erreicht - oder droht damit zugleich ein Spannungsverlust? Diesen Fragen widmet sich "Thema Musik Live". Zu den KomponistInnen Ari Benjamin Meyers und Manuela Kerer gesellen sich die Kuratorin Eva Huttenlauch und die Musikwissenschaftlerin Marion Saxer. Es moderiert BR-KLASSIK-Redakteur Bernhard Neuhoff.