Bildquelle: © Bregenzer Festspiele / Karl Forster
Die große Seebühne mit populären Opern zu bespielen, während das Festspielhaus mit Raritäten und Neuentdeckungen aufwartet - diese Dramaturgie hat sich in Bregenz seit Jahrzehnten bewährt. So bilden auch heuer wieder die aus dem See ragenden, Karten spielenden Hände das spektakuläre Bühnenbild für Bizets "Carmen". Drinnen dagegen ist die österreichische Erstaufführung der "Beatrice Cenci" von Berthold Goldschmidt zu erleben. Der aus Hamburg stammende Komponist war ein vielversprechender Schüler Franz Schrekers und Dirigierassistent Erich Kleibers. Die Uraufführung seiner Oper "Der gewaltige Hahnrei" 1932 in Mannheim war zugleich Höhe- und Endpunkt seiner Karriere in Deutschland. Aus einer jüdischen Familie stammend, musste er emigrieren. In London schrieb er "Beatrice Cenci", eine spannungsgeladene Renaissance-Tragödie über kirchliche Korruption und menschliche Gewalt. Trotz des blutigen historischen Stoffs gelang ihm eine klangschöne, ausdrucksvolle, spätromantisch schillernde Musik - eine "richtige Belcanto-Oper" nach Goldschmidts eigenem Urteil. BR-Klassik überträgt die Festspielpremiere am 18. Juli 2018 mit Johannes Debus am Pult der Wiener Symphoniker.