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Kaiser Nero treibt es mit Poppea. Deren Beseitigung plant Kaiserin Ottavia. Deren Verbannung folgt unweigerlich. Weil Nero zuvor auch noch dem ungemütlichen Philosophen Seneca Selbstmord befohlen hat, sagt ihm am Ende sein Gewissen, für die Krönung der Poppea über mindestens eine Leiche gegangen zu sein. Doch ein musikalisch betörendes Liebesduett ("Pur ti miro") markiert den Schlussakzent für das vor Amoralität berstende neronische Kapitel der Geschichte Roms. Claudio Monteverdis letzte vollständig überlieferte Oper ist eine satirische Sittenkomödie aus dem Leben der "leisure classes" - eine amouröse Staatsaffäre, die zeitlose gesellschaftliche Fragen stellt. Die eigentümlich lakonische Musiksprache Monteverdis signalisiert gebrochene Charaktere: Postmoderne anno 1643! Bei den aktuellen Salzburger Festspielen trägt eine Neuproduktion die Handschrift von Altmeister William Christie am Pult seines berühmten Ensembles "Les Arts Florissants". Das hochkarätige Sängergespann wird angeführt von Sonya Yoncheva (Poppea) und Kate Lindsey (Nero).