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Kann ein Mensch zu viele Talente haben? Bei Leonard Bernstein war es so. Schon seine musikalische Doppelbegabung machte ihm zu schaffen, fürchtete er doch, als Komponist im Schatten des Dirigenten zu verschwinden und als Schöpfer populärer Welt-Hits wie der "West Side Story" seinen Ruf als ernsthafter Komponist zu untergraben - Befürchtungen, die keineswegs unbegründet waren und mit dazu beitrugen, dass "Lenny", der Lebemann und Genussmensch, seine Gesundheit mit Alkohol und Tabak ruinierte. Aber er vermochte wie kaum ein anderer, die Menschen zu bezaubern, mit dem Taktstock in der Hand, am Klavier oder auch vor dem Mikrofon: Er suchte immer die Nähe zum Publikum und zu den Menschen. Seine legendären "Young People's Concerts" gehören bis heute zu den erfolgreichsten Musikvermittlungsformaten überhaupt; ebenso klug wie beredt hat er sein musikalisches Wissen und Gespür in Worte und zu Papier gebracht, davon zeugen Bücher wie "Freude an der Musik" oder "Die unendliche Vielfalt der Musik". Viele Gelegenheiten also, einen Blick in Bernsteins Welt aus seiner eigenen Perspektive zu werfen.