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Zwiegespräche mit Alberts Posaune
Ausschnitte aus zwei Konzerten des großen deutschen Posaunisten Albert Mangelsdorff bei "Jazz Ost-West" Nürnberg
Er war Jahrzehnte lang die international bekannteste Figur des Jazz aus der Bundesrepublik Deutschland: der Posaunist Albert Mangelsdorff, geboren 1928 in Frankfurt am Main, wo er 2005 auch starb. Am 5. September 2018 wäre dieser große Musiker 90 Jahre alt geworden. Zusätzlich zu einem Porträt, das vor einer Woche lief, erinnert BR-Klassik auch mit dieser Sendung aus dem Studio Franken an den großen Musiker. Albert Mangelsdorff war besonders häufig in Nürnberg zu Gast. Denn die Programmgestalter des 1954 gegründeten Clubs Jazz Studio Nürnberg schätzten Albert Mangelsdorff als herausragende Instrumentenstimme des bundesdeutschen Jazz besonders und präsentierten ihn nicht nur regelmäßig im Club, sondern auch beim Festival "Jazz Ost-West". Dieses Festival fand von 1966 bis 2002 alle zwei Jahre statt - und seine Hauptveranstaltungen waren stets in der Nürnberger Meistersingerhalle zu erleben. Dort wurden auch die beiden Konzerte aufgenommen, aus denen hier Ausschnitte zu hören sind. Eines davon stand am 20. Juni 1980 auf dem Programm: Albert Mangelsdorff im Duo mit dem deutschen Pianisten Wolfgang Dauner. Unter anderem die Mangelsdorff-Kompositionen "Wart g'schwind" und "Trilogue" spielten die beiden damals. Das andere Gastspiel fand zwei Jahre später statt: am 18. Juni 1982. Das war eine ganz besondere Duo-Begegnung, eine, in der zwei tiefe Instrumente aufeinander trafen: Posaune und Kontrabass. Den Bass spielte der Ungar Aladár Pege (1939-2006), ebenfalls ein Musiker, zu dem das Jazz Studio Nürnberg rege Kontakte hielt. Pege war ein an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest klassisch ausgebildeter Bassist mit hervorragender Bogentechnik, der von Fans auch der "Paganini des Basses" genannt wurde. Außerdem hatte Sue Mingus, die Witwe des amerikanischen Kontrabass-Giganten Charles Mingus, Aladár Pege ein Instrument ihres Mannes vermacht. Ein herausragender Moment in der Geschichte von "Jazz Ost-West" war dieses Konzert - einer, in dem sich das Festival-Motto in der Begegnung zweier Musiker kristallisierte.