Bildquelle: BR / DGG / Teresa Habild
"Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen? - Der Wind, der Wind, das himmlische Kind".
Stimmt aber nicht. Denn in diesem Fall kaut Schaf Elvis am Lebkuchenhaus der Knusperhexe. Und schon ist er mittendrin, in einem neuen Opernabenteuer. Zusammen mit Hänsel und Gretel schlägt er sich den Bauch voll, ohne zu ahnen, dass alle drei schon längst der bösen Hexe in die Falle gegangen sind.
Genau wie im Märchen setzt die böse Knusperhexe in der Oper von Engelbert Humperdinck nämlich alles daran, Kinder zu fangen.
Aber der Reihe nach:
Hänsel und Gretel sind die Kinder eines armen Besenbinders. Weil sie so arm sind, haben sie eigentlich immer Hunger. Wie schrecklich ist es da, als den beiden aus Versehen ein ganzer Krug Milch vom Tisch kippt! Zur Strafe schickt die Mutter die Kinder in den Wald, um Beeren und Früchte zu sammeln.
Tja, keine gute Idee. Denn die beiden verlaufen sich erst Mal, irren stundenlang durch den Wald und schlafen schließlich ein. Dass sowas im Märchenwald gefährlich sein kann, weiß jeder. Auch Hänsel und Gretel wissen das, und deshalb beten sie noch mal ihren Abendsegen, bevor sie sich hinlegen. Und wirklich liegt ein himmlischer Schutz über den Kindern, und der Sandmann wacht auch noch über ihren Schlaf.
Am Morgen aber nutzt aller Schutzzauber nichts mehr, und die Kinder stolpern direkt auf das Knusperhaus zu, wo die böse Hexe wohnt: "Knusper, knusper, Knäuschen". Alles kommt wie im Märchenbuch. Hänsel wird in den Ofen geschoben und soll zum Lebkuchen werden. Aber Gretel schafft es, die Hexe selbst in ihren eigenen Herd zu schieben und Hänsel zu befreien. Und noch dazu alle anderen Kinder, die die Hexe schon in Lebkuchen verwandelt hat.
So läuft die Geschichte in der Oper von Engelbert Humperdinck ab. Wenn aber das Schaf Elvis mitmischt, entwickeln sich die Dinge manchmal anders als erwartet. Was kein Wunder ist, denn Elvis kennt sich in der Opernwelt genau so wenig aus wie in der Welt der Märchen. Und schon gerät er mit allen in Streit. Mit Rotkäppchen, das zufällig vorbei kommt, und natürlich mit der Knusperhexe. Die ist ohnehin schon nicht gut drauf, denn sie leidet an einem schrecklichen Rülpsfluch, und noch dazu wollen einfach keine Kinder zum Knusperhaus kommen. Dabei braucht sie doch so dringend neue Lebkuchen, um die Auszeichnung zum bösesten Wesen im ganzen Märchenwald zu bekommen. Und die verleiht die Oberhexe. Schon in dieser Vollmondnacht!
Einen gefährlichen Konkurrenten um den Preis gibt es auch. Und selbst das Zaubertrankbrauen ging schon mal besser. Die Hexe hat also Stress. Nicht zuletzt mit dem gutmütigen Sandmann, der immer genau dann auftaucht, wenn es am wenigsten passt. Wer kann es ihr also verübeln, dass sie sich nicht auch noch mit einem verfressenen und sehr eingebildeten Schaf rumschlagen will. Aber wie so oft im Märchen und wie so oft in der Welt der Opern kommt alles anders als gedacht....