Auf der Suche nach der Wahrheit
Seit Menschengedenken ist sie eines der zentralen Themen - ohne dass jemand von sich behaupten könnte, sie wirklich zu kennen: die „Aletheia“, die Wahrheit.
Auf musikalischer Ebene stellt sich auch die Konzertreihe „Paradisi Gloria“ in dieser Saison dem Thema „Wahrheit“. Im vierten und letzten Konzert stehen insgesamt vier Werke auf dem Programm des Münchner Rundfunkorchesters, beginnend mit Charles Ives‘ „The Unanswered Question“: sieben Mal stellt dort die Trompete die „ewige Frage der Existenz“, vier Flöten bemühen sich im musikalischen Dialog um passable Antworten - und geraten dabei in scharfe Dissonanz zu stationären Streicherakkorden. Die Strawinsky-Schülerin Galina Ustwolskaja spürt der „Aletheia“ in ihrer fünften Sinfonie („Amen“) für Sprecher und Instrumente nach, während der früh verstorbene kanadische Komponist Claude Vivier (1948-1983) eine „Meditation über den menschlichen Schmerz“ für Mezzosopran, Percussion, Streichorchester und Tonband schuf. Die Uraufführung des Abends stammt von dem jungen Hans-Jürgen Bose-Schüler Johannes X. Schachtner und trägt den Titel „Pax - Poème théâtral“. Solistin ist Anne-Carolyn Schlüter, Mezzosopran und Rezitation, die Leitung hat Ulf Schirmer.