Konzerte der musica viva
(Aufnahmen vom 9. Februar und vom 28. März 2014)
Der 1979 geborene Komponist Atac Sezer entwarf zwei unabhängig von einander spielbare Streichtrios so, dass sie, ähnlich einer DNA-Doppelhelix, ineinander verschlungen aufgeführt werden können und changierende Klangfarben ergeben. Das also doppelgesichtige Werk "relativity of simultanity" erklang am 9. Februar in einem musica viva Konzert. Auch Martin Smolkas naturtönig grundiertes Streichsextett entstand im Auftrag der musica viva und wurde ebenfalls in dieser Matinee uraufgeführt. Wer mag, kann die vier ineinander übergehenden Sätze von "Rinzai and St. Francis watch yellow autumn leaves floating down the river" so hören, als ob in einer friedvollen Naturszene sogleich Thoreau erscheinen würde. Vollends in Bereiche des Transzendenten entführen Giacinto Scelsis "Tre Canti Sacri" (1958), die in einem Late Night Konzert am 28. März im Wechsel mit "Musikalischen Exequien" (1635/36) von Heinrich Schütz erklungen sind.