BR-KLASSIK

Konzertabend

Paradisi gloria

Trauer, Tod und Auferstehung

"De profundis"-Vertonungen aus fünf Jahrhunderten stehen auf dem Programm des ersten "Paradisi gloria"-Konzertes der Saison. Das Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Ivan Repušić schlägt eine Brücke von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert. Die Trauermusik von Josquin Desprez (ca. 1450-1521) auf den Tod des Komponisten Johannes Ockeghem etwa vereint weltliche Trauerverse mit der liturgischen Melodie des Requiems. Die bekannte "Chaconne d-moll" BWV 1004 aus Johann Sebastian Bachs zweiter Solopartita für Violine erklingt in einer Orchesterbearbeitung. Bach soll dieses Stück anlässlich des Todes seiner ersten Frau Maria Barbara komponiert und darin Choräle versteckt haben, die um das Thema Tod und Auferstehung kreisen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs integriert Arthur Honegger (1892-1955) den Psalm "De profundus" in seine den Frieden beschwörende "Symphonie liturgique". Und bereits Anfang des 20. Jahrhunderts findet Lili Boulanger (1893-1918) in ihrer Vertonung desselben Psalms "Du fond de l'abîme" ("Vom Boden des Abgrunds") für Soli Chor, Orchester und Orgel zu expressiver musikalischer Anrufung. Die Komposition entstand unter den Eindrücken eigener gesundheitlicher Schicksalsschläge, denn die Komponistin wurde aufgrund einer schweren Erkrankung 24 Jahre alt. An der Seite des Münchner Rundfunkorchesters musiziert der Madrigalchor der Hochschule für Musik und Theater München. Solistin ist Annika Schlicht, Mezzosopran. BR-Klassik sendet eine Aufzeichnung des Konzertes vom 16. November 2018 in der Münchner Herz-Jesu-Kirche.