Bildquelle: Felix Broede
Mit einem spannenden Programm startet das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ins neue Jahr: Der Wiener Arnold Schönberg trifft auf den Wahlwiener Ludwig van Beethoven. 2005 hatte der britische Dirigent Daniel Harding mit Alban Bergs "Wozzeck" seinen Einstand beim Symphonieorchester gegeben und schon damals seine Affinität zur Zweiten Wiener Schule bewiesen. Nach ihrem Debüt bei der musica viva kehrt die Ausnahmegeigerin Isabelle Faust nun mit Arnold Schönbergs Violinkonzert zum Symphonieorchester zurück. Für das im amerikanischen Exil entstandene Werk bräuchte man nach einem Bonmot des Komponisten eigentlich eine Griffhand mit sechs Fingern. Unspielbar? Von wegen. Für eine Virtuosin wie Isabelle Faust sind die haarsträubenden Schwierigkeiten kein Problem - auf ihrer Stradivari kann sie außerdem zeigen, wie schön Zwölftonmusik klingen kann. Schon der Uraufführungsinterpret Louis Krasner meinte nach den Proben 1940 in Philadelphia, "wie stark emotional das Werk ist". Stürmisch geht es auch in der "Pastorale" von Beethoven zu, die Daniel Harding im zweiten Konzertteil dirigiert. Dass man Beethovens Sechste Symphonie aber nicht bloß als naturalistisches Tonbild einer Landpartie begreifen sollte, darauf verweist der Komponist schon selbst mit seinem Partiturzusatz "Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei".