Bildquelle: BR / Historisches Archiv
Am 25. Januar 1949 war es soweit: Die US-Militärregierung übergab "Radio Munich" in deutsche Hände - die Geburtsstunde des Bayerischen Rundfunks. Als Anstalt des öffentlichen Rechts und erster UKW-Sender Europas gestaltete der BR nun in Eigenregie sein Programm für den Freistaat Bayern. Zum Gründungsjubiläum "70 Jahre Bayerischer Rundfunk" präsentiert BR-Klassik musikalische Archivschätze aus dem Jahr 1949. Unter den Aufnahmen mit dem am 1. Juli gegründeten Symphonieorchester finden sich Kostbarkeiten wie die "Mondscheinmusik" aus "Capriccio", dem Opern-Vermächtnis von Richard Strauss, die der greise Maestro zwei Monate vor seinem Tod im Münchner Funkhaus dirigierte. Ein Duett aus Franz Schmidts Erfolgsoper "Notre Dame" mit einem der führenden Heldentenöre der Nachkriegszeit, Hans Hopf, repräsentiert eine erste Opern-Gesamtaufnahme des Symphonieorchesters. Das Bläser-Oktett von Igor Strawinsky und ein Streichquartett-Satz des musica viva-Gründers Karl Amadeus Hartmann mit Mitgliedern des Symphonieorchesters dokumentieren das Engagement des Senders für damals zeitgenössische Musik von Komponisten, die bei den Nazis verfemt waren. Der bereits 1946 gegründete Chor des Bayerischen Rundfunks ist unter seinem ersten Direktor Josef Kugler mit zwei Volksliedern von Brahms vertreten. Herausragende Kammermusikaufnahmen wie die Bach-Chaconne mit dem tschechischen Geiger Váša Přihoda entstanden auch im Nürnberger Studio Franken, ein gern gesehener Gast im Münchner Funkhaus war der ungarische Klaviervirtuose Julian von Károlyi. Dass der BR damals schon Aufführungen auch der anderen beiden Münchner Spitzenorchester aufzeichnete, belegen Hans Hotter als Sachs in Wagners "Meistersingern" mit Eugen Jochum am Pult des Staatsopern-Orchesters und Paul Hindemith, der 1949 bei den Münchner Philharmonikern seine Ballett-Suite "Nobilissima Visione" dirigierte.