Bildquelle: Jiyang Chen
Mariss Jansons ist Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, gemeinsame Projekte mit dem von Howard Arman geleiteten Chor sind stets Höhepunkte im Konzertkalender. Zum ersten Mal in seiner Münchner Ära dirigiert Jansons nun eine Bruckner-Messe - und da er ein großer Bruckner-Dirigent ist, lag die Wahl der symphonisch angelegten dritten Messe nahe. Das monumentale Werk in f-Moll bietet dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem jungen Solisten-Quartett dankbare Aufgaben von der lyrischen Kantilene bis zum machtvollen Jubel. Der Einsatz einer Solo-Violine und der verinnerlichte Tonfall erinnern nicht zufällig an Bruckners Vorbild, Beethovens "Missa solemnis". Im ersten Konzertteil gibt es ein Wiedersehen mit der Sopranistin Diana Damrau, die mit dem Symphonieorchester zuletzt bei "Klassik am Odeonsplatz" zu erleben war. Diesmal singt die Strauss-Spezialistin die überirdisch schönen "Vier letzten Lieder", die in ihrer Abschiedsstimmung gut zu Bruckners Mystik passen. Drei Hesse-Gedichte münden in die Eichendorff-Vertonung "Im Abendrot" - und doch mildert Strauss mit seinem friedlichen Orchester-Nachspiel die offene Schlussfrage: "Ist dies etwa der Tod?"