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„Schostakowitschs Sinfonie „Babij Jar“ wurde mit einer klaren Intention geschrieben, trotzdem halte ich es nicht für ein jüdisches, sondern für ein russisches Werk. Es geht darin um Humanität,“ sagt Dirigent John Axelrod über die 13. Sinfonie b-Moll von Dmitrij Schostakowitsch. 1961 nach Gedichten von Jewgenij Jewtuschenko vertont. Beide - Text und Musik - ein klingendes Mahnmal, eine Erinnerung an das größte Massaker der deutschen Wehrmacht 1941 in der Schlucht von Babij Yar, an über 30.000 ukrainischen Juden.
„In der Musik“, erklärt Axelrod, „stecken Referenzen an jüdische Komponisten und jüdische Musik, aber es war Schostakowitsch, der hier sein persönliches Statement abgegeben hat, über die Tragödie des Faschismus, des Stalinismus, die Tragödie vom Verlust des Lebens und dem Willen zu Überleben.“
Fünf Sätze nach fünf Gedichten Jewtuschenkos umfasst Schostakowitschs 13. Sinfonie insgesamt - eine Art Spiegelbild sowjetischen Lebens und Überlebens. Voller Trauer, Ironie, Groteske. "Ein mutiges Stück und ein gigantisches emotionales Drama", so Axelrod, "von dieser unglaublichen Tragödie zu einer einzigen Kerze. Nach den fünf Sätzen der Sinfonie hat man dasselbe Gefühl, wie nach einem 1000-Seiten-Roman. Man liest die letzte Seite, schließt das Buch und sagt nur: Wow!“