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Mittagsmusik
Mit Ele Martens
Mittagsmusik - Thema der Woche
Carl Loewe – Meister der Ballade
1796 im Löbejün bei Halle geboren, hat Carl Loewe 18 Oratorien, sechs Opern, zwei Sinfonien und Klavierwerke geschrieben, in die Geschichte aber ging er mit seinen 500 Balladen und Liedern ein, damit wurde er zu dem deutschen Balladenkomponisten.
Die Ballade
Wortursprung kommt von balar oder ballare - tanzen. Tanzlieder gab es seit ca. 1200 in Südeuropa. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts entstand die deutsche Vokalballade. Als Grundlage dienen ihr strophische, oft gereimte Erzählungen, auch mit dramatischen Elementen wie Rede und Gegenrede. Die Konzentration liegt auf dem aktuellen Geschehen, es geht nicht um die Vorgeschichte oder die Umstände. Die Schilderung kann ernsthaft, humoristisch oder ironisch sein. Vom Inhalt her sind der Ballade keine Grenzen gesetzt.
Ein Biedermeierkomponist
Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts ist eine Zeit der Restauration. Nach der französischen Revolution und der Niederlagen Napoleons versuchen die Regierungen auf dem Wiener Kongress ihre Macht wieder zu festigen. Doch das Gespenst der Revolution geht noch um und um diese Ideen aus den Köpfen der Bürger zu vertreiben, reagieren die Mächtigen mit Bespitzelung und Zensur. Liberal Denkende werden verfolgt und eingesperrt.
Die meisten Menschen ziehen sich deshalb ins Private zurück, das traute Heim wird der wichtigste Zufluchtsort. Biedermeier nennt man diese Reaktion auf eine schwierige politische und gesellschaftliche Ära und Carl Loewe ist ein Paradebeispiel für einen Künstler des Biedermeier. Er war sehr religiös, das Familienleben und ein behagliches Zuhause stellte er über alles. Seine Balladen blenden die aktuelle politische Lage aus, in ihnen geht es um die persönliche Idylle oder um historische Ereignisse, die so lange her sind, dass sie ohne Gefahr besungen werden können.
"Loewe war ein treuer Lutheraner aus Überzeugung, ein Freimaurer aus Geselligkeit und ein Familienvater aus Passion" Karl Schumann
Beständigkeit ist ein großer Wert im Biedermeier und so wundert es auch nicht, dass Carl Loewe die erste Stelle in Stettin an der Jacobikirche, die er 1820 als Organist und Kantor antrat 46 Jahre lang ausfüllte. Die Sommermonate allerdings nutzte er zu Kunstreisen, auf denen er seine neuesten Balladen zu Gehör brachte. Er hatte eine gute Tenorstimme und begleitet sich selbst am Flügel. Und er nutzte die Reisen um in fürstlichen Salons und vornehmen Zirkeln Kontakte zu knüpfen, mit Musikern und Dichtern seiner Zeit, mit Mendelssohn und Schumann mit Rückert und Goethe.
Robert Schumann zeigte sich nach einer Begegnung mit Loewe von dessen Balladenkunst beeindruckt: "Ein seltenes Bündnis, das hier Komponist, Sänger und Virtuose in einer Person geschlossen haben." Carl Loewe hatte ein Gefühl für Dichtung, vor allem für die Möglichkeiten der Verbindung von Dichtung und Musik, es gelangen ihm Vertonungen der Gedichte Goethes, Uhlands oder Rückerts, die sowohl episch wie lyrisch und dramatisch waren
In der Mittagsmusik lernen wir einen Vorläufer Carl Loewes kennen, wir erleben den humoristischen und den dramatischen Loewe, und erfahren Geschichten aus seinem Leben - vom Treffen mit Königin Victoria bis zum Herz in der Orgel.