Bildquelle: Kirstin Hoebermann
2013 hat der amerikanische Bariton Thomas Hampson bei der Verleihung des Siemens-Musikpreises an Mariss Jansons die Laudatio gehalten, zuvor hatten die beiden schon mehrfach beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zusammengearbeitet. Jetzt gibt es ein Wiedersehen mit dem charismatischen Sänger, dem das Kunstlied in all seinen Facetten besonders am Herzen liegt. Diesmal bringt Hampson zum 200. Geburstag des Dichters die "Four Walt Whitman Songs" nach München mit, die Kurt Weill in den 1940er Jahren im amerikanischen Exil schrieb. Die von Patriotismus erfüllten Whitman-Gedichte sind Reflexionen über den amerikanischen Bürgerkrieg, über den Tod Abraham Lincolns und weiterer namenloser Opfer. Für Weill waren die Texte eine willkommene Folie für seinen Protest gegen die faschistischen Kriegstreiber - er vertonte sie in einer eindrucksvollen Synthese aus europäischem Kunstlied und amerikanischem Broadway-Song. Einen starken Kontrast dazu bilden die martialischen Marschtritte am Ende der "Pini di Roma" aus der Römischen Trilogie von Ottorino Respighi - ein naturalistisches Fresko zwischen impressionistischen Pastelltönen und gleißenden Orchesterfarben. Und an den Anfang setzt Jansons die eher selten gespielte Zweite Symphonie von Beethoven - in ihrem strahlenden D-Dur auch nur vermeintlich ein optimistisches Werk.