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Ein Programm in Moll präsentiert Sir John Eliot Gardiner beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, beziehungsreich stellt er Tragisches von Haydn Schumanns Wehmut gegenüber. Symphonien von Haydn und Schumann rahmen Arien der beiden Komponisten ein, die wie gemacht sind für die glasklare Sopranstimme von Anna Prohaska. Im ersten Konzertteil widmet sich Gardiner zwei der raren Moll-Symphonien von Joseph Haydn: Sowohl die Nummer 52 in c-Moll als auch die Nummer 44 in e-Moll spiegeln mit ihrer lodernden Dramatik das Zeitalter des "Sturm und Drang". Das überirdisch schwebende Adagio aus der e-Moll-Symphonie hatte Haydn für sein eigenes Begräbnis bestimmt, was dem Werk den Beinamen "Trauersymphonie" eingebracht hat. Dazwischen interpretiert Anna Prohaska Haydns Solo-Kantate "Berenice, che fai?", die einer tragischen Opernszene gleicht: In einem Verzweiflungsausbruch befürchtet die ägyptische Königin den Selbstmord ihres Geliebten. Im zweiten Konzertteil dirigiert der Schumann-Verehrer Gardiner Musik des schwerblütigen Romantikers. Zunächst singt die Prohaska das schuldbewusste, schmerzerfüllte Gebet Gretchens aus Schumanns visionären "Faust-Szenen", bevor Gardiner das Publikum doch noch mit einem Hoffnungsstrahl in die Mainacht entlässt: Schließlich endet Schumanns d-Moll-verhaftete Vierte Symphonie in jubelndem D-Dur.