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Einfachheit, Wahrheit und Natürlichkeit - genau diese drei Kategorien schrieb der Opernreformer Christoph Willibald Gluck auf seine musiktheatralischen Fahnen, als er Mitte des 18. Jahrhunderts die Grundlage des Schönen zu ermitteln suchte. In seiner berühmten Vorrede zu "Alceste" ist das nachzulesen. Der antiken Tragödie des Euripides folgend, entstand zunächst 1767 für Wien eine italienische Fassung als "tragedia messa in musica", auf einen Text von Ranieri de Calzabigi. Gute acht Jahre später erschien in Paris eine französische Version, von Lebland de Roullet librettistisch betreut. Ein Italiener, nämlich der Dirigent Antonello Manacorda, hat sich nun für die Neuproduktion der Bayerischen Staatsoper überraschenderweise diese Pariser Revision ausgewählt, gemeinsam mit dem flämisch-marokkanischen Regisseur Sidi Larbi Cherkaoui. In der Titelpartie der Oper wird das Münchner Publikum die Flensburger Sopranistin Dorothea Röschmann erleben, die im Gewand der Alceste bereit ist, anstelle ihres Gatten Admète zu sterben - bevor sie davor auf Betreiben des Apollon bewahrt wird.