Bildquelle: Sonja Werner
Seit dreißig Jahren schon ist der finnische Pultstar Esa-Pekka Salonen regelmäßig zu Gast beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Diesmal präsentiert der charismatische Dirigent, derzeit Chef beim Londoner Philharmonia Orchestra, ein rein nordisches Programm. Stargast des Abends ist die 1988 in München geborene Pianistin Alice Sara Ott, die durch die Schule des deutschen "Klavierpapstes" Karl-Heinz Kämmerling ging, längst weltweit konzertiert und auf dem CD-Markt Furore macht. Für ihr Debüt beim Symphonieorchester hat sich Alice Sara Ott das brillante Klavierkonzert von Edward Grieg ausgesucht. Darin orientierte sich der junge Grieg an Schumanns Poesie, griff norwegische Folklore auf und zeigte so viel kompositorisches Können, dass selbst der große Franz Liszt in ungläubiges Staunen geriet. Höhepunkt des Abends ist die populäre fünfte Symphonie von Jean Sibelius, mit der Salonen dem finnischen Landsmann zum 150. Geburtstag seine Reverenz erweist. Zum Auftakt dirigiert Salonen, selbst ein erfolgreicher Komponist und engagierter Förderer der Avantgarde, ein Werk des schwedischen Kollegen Anders Hillborg: "Eleven Gates" wurde von Salonen 2006 in Los Angeles uraufgeführt und ist ihm gewidmet. Elf Tore öffnet Hillborg in seinem orginellen Kaleidoskop unterschiedlichster Gesten und Klänge auch jenen Hörern, die bei zeitgenössischer Musik zunächst einmal Schwellenangst haben - hier können sie Lust auf mehr bekommen.
(Fridemann Leipold)