Bildquelle: Alexander Shapunov
"Mein Ziel bleibt, die Menschen durch Musik emporzuheben aus den rein weltlichen Themen ihres Lebens." Wer den russischen Pianisten Daniil Trifonov einmal selbst erlebt hat, kann sofort nachvollziehen, was er in einem Interview als sein Credo formuliert hat. Das ist Klavierspiel, das in seiner Brillanz, Ausdruckstiefe und Magie tatsächlich unbegreiflich ist - zumal Trifonov erst 28 ist. Nach 2016 war er heuer zum zweiten Mal der Star bei "Klassik am Odeonsplatz" mit den Münchner Philharmonikern. Wieder stand Valery Gergiev am Pult, der das populäre Open Air seit seinem Amtsantritt bereits zum vierten Mal in Folge zur Chefsache gemacht hat. Als Vorgriff auf das Beethoven-Jahr 2020 dirigierte Gergiev ein reines Beethoven-Programm: Auf das prachtvolle Fünfte Klavierkonzert in der heroischen Tonart Es-Dur ließ er die populäre Fünfte Symphonie folgen, ein Paradebeispiel für Beethovens Motto "Durch Nacht zum Licht". Und den Abend unter freiem Himmel leitete Gergiev mit der düsteren "Coriolan"-Ouvertüre ein, die Beethoven zu Heinrich Joseph von Collins gleichnamigem Drama über den römischen Patrizier und sein Scheitern beisteuerte.