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Mag das Gerangel um den Brexit ganz Europa in Atem halten - die Briten richten unverdrossen ihre populären BBC Proms aus, die traditionsreichen Sommerkonzerte in der Londoner Royal Albert Hall. Dieses Jahr gibt es gleich zwei Jubiläen zu feiern: Es ist die 125. Ausgabe des Festivals - und der Gründungsdirigent Sir Henry Wood wurde vor 150 Jahren in London geboren. Weitere Gedenktage wie der 150. Todestag von Hector Berlioz oder die erste Mondlandung vor 50 Jahren finden in dem gewohnt üppigen Programm ebenso Berücksichtigung wie über zwanzig zeitgenössische Auftragswerke und sogar erstmals eine Breakdance-Performance. Auf ihrer großen Festival-Tournee, die das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks von Riga bis nach Salzburg führt, machen die Musiker auch für zwei Proms-Konzerte in London Station - als Ersatz für den regenerationsbedürftigen Mariss Jansons konnte der frankokanadische Pultstar Yannick Nézet-Séguin gewonnen werden. Am 30. Juli überträgt BR-Klassik live aus der Royal Albert Hall ein Programm der Gegensätze: Auf Beethovens Zweite Symphonie, in der sich der Komponist von seiner vergleichsweise freundlichen Seite zeigt, lässt Nézet-Séguin die düstere Fünfte Symphonie von Schostakowitsch folgen. Mit ihrer finalen Apotheose sollte die Fünfte den von der sowjetischen Kulturbürokratie schikanierten Komponisten offiziell rehabilitieren - in Wirklichkeit aber war es ein erzwungener Jubel.