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Mendelssohn stellte sich die Gestalt als „einen rechten durch und durch Propheten“ vor, so „wie wir ihn etwa heut' zu Tage wieder brauchen könnten - stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster, im Gegensatz zum Hofgesindel und Volksgesindel, und fast zur ganzen Welt im Gegensatz, und doch getragen wie von Engelsflügeln.“ Die Rede ist von der alttestamentlichen Figur des Elias, die Mendelssohn zu seinem Oratorium-Meisterwerk inspirierte. Mit der spektakulären Uraufführung in Birmingham 1846 trat es einen Siegeszug an, der sich bis heute fortsetzt: Mendelssohns „Elias“ ist nicht nur eines der schönsten und nach wie vor populärsten Werke der deutschen geistlichen Musik des 19. Jahrhunderts, sondern auch ein absolutes Spitzenwerk in der Geschichte des Oratoriums überhaupt. Beim diesjährigen Musikfest ION - dem internationalen Festival für geistliche Musik in Nürnberg - erklang Mendelssohns Erfolgswerk in einer von Publikum und Presse gleichermaßen gefeierten Aufführung. Ein hochkarätig besetztes Solistenquartett sang, begleitet vom Kammerchor Stuttgart und der Klassischen Philharmonie Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius. „Klangkultur auf höchstem Niveau“ titelten die Nürnberger Nachrichten und schlossen mit dem Resümee: „Einen derart abgerundeten und souveränen Chorklang hört man selten.“