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Das Problem ist, dass Benvenuto Cellini keine wirklich weiße Weste hat. Ein Libertin ist er, der im Handgemenge auch schon mal einen Rivalen tötet. Der Clou ist die Bedingung, an die der Papst seine Begnadigung knüpft: Cellini soll binnen weniger Stunden seine Perseus-Statue vollenden; und da es um sein Leben geht, wächst der Gute über sich hinaus und gewinnt den Wettlauf mit der Zeit. Wobei man nur staunen kann: Berlioz hat für seine opéra comique eine ungeheure Palette an Ausdruckshaltungen zu bieten, mit Überraschungseffekten gearbeitet: Wie sehr ihm doch an den szenischen Entfaltungsmöglichkeiten von Musik allgemein lag! Und eines der stärksten Ensembles im Handlungsablauf ist die römische Karnevalsszene: Da weiß man kaum, wo einem der Kopf steht. Der Komponist hat sich inspirieren lassen von der Autobiographie des gleichnamigen streitbaren Renaissancekünstlers, der als Goldschmied und Bildhauer im Rom des 16. Jahrhunderts lebte. Im Jahr des 150.Todestags von Berlioz hat BR-Klassik im Februar schon einen "Benvenuto"-Mitschnitt aus der Pariser Opéra Bastille mit Musikdirektor Philippe Jordan am Pult gesendet; jetzt folgt zum Vergleich auf Augenhöhe eine aktuelle Interpretation der Oper von Sir John Eliot Gardiner aus London.