Bildquelle: BR/Uwe Arens
Es ist eines der Jugendwerke Giuseppe Verdis: Aus dem Dramma lirico "Attila" quillt Wut, Trug und jede Menge Körperflüssigkeit. Der Hunnenkönig dringt ein nach Italien, wird dort von Heerführer Ezio aufgehalten. Beide nehmen Odabella ins Visier, was für Extra-Schübe Testosteron sorgt. Musik und Handlung werden bis zum Heißlaufen überdreht. Die wichtigste Inszenierung der letzten Jahre war eine Comic-Parabel aus der Werkstatt von Altmeister Peter Konwitschny (u.a. am Staatstheater Nürnberg), eine szenische Reflexion über die Konstanz dunkler gesellschaftlicher Kräfte. Das Personal alterte im Laufe des Abends, aus dem Sandkastenzoff wurde eine wüste Betriebsfeier, bis die Figuren am Ende mit Rollator und in Rollstühlen aufeinander trafen. Das Muster, nach dem der Mann funktioniert, ist eben immer dasselbe. Gut und Böse? Gibt es nicht - schon Verdi ließ das listig offen. Im prominent besetzten 1. Sonntagskonzert der neuen Saison tritt das Münchner Rundfunkorchester und der BR-Chor unter Chefdirigent Ivan Repušić an, um für staubtrockenen Swing à la Verdi zu sorgen.