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Er wolle „die uralte Idee wieder einführen, dass Musik eine Reflektion der Natur ist“, schrieb der amerikanische Komponist George Crumb: „Obwohl technische Diskussionen interessant für Komponisten sind, vermute ich, dass die wahrhaft magischen und spirituellen Kräfte der Musik tief aus unserer Seele kommen.“
George Crumb experimentierte wie die meisten jungen Komponisten seiner Generation in den 1950er und 60er Jahren viel mit neuen Spieltechniken der Instrumente, mit elektronischer Klangerzeugung, mit neuen Konzert- und Aufführungsformen. Aber dennoch stand er mit seiner Idee, Musik sei auf einer unergründlichen, transzendentalen Ebene mit Natur und Kosmos verbunden, abseits der damaligen Avantgarde, die der alten „Gefühlsduselei“ der Romantik mit rationalen Techniken wie dem Serialismus begegnete. Auf der anderen Seite führen die naturmystischen Ideen Crumbs in seiner Musik nicht zu esoterischen Klangräuschen. Er setzt nicht bloß auf Aura und Atmosphäre, sondern schürft kompositorisch tiefer: mit ausgefeilter Satztechnik und Rhythmik sowie einer kunstvollen Instrumentation.
Zum 90. Geburtstag porträtiert Wolfgang Schicker den Komponisten George Crumb und sein ganz eigenes musikalisches Universum in der Sendereihe Klassik Plus.