Bildquelle: © Susanna Martirosyan
Ein kleines Land zwischen Asien und Europa am Südhang des Kaukasus mit einer musikalischen Schatzkammer von unvorstellbarer Fülle: Über 1000 Jahre alt sind die geistlichen Lieder Armeniens, seine liturgischen Gesänge zählen zur ältesten schriftlich überlieferten Musik der Welt. In den seelenvollen Melodien der Hirten-Oboe Duduk sind die Erzählungen von Tod und Verfolgung dieses Volkes bis heute lebendig, und Komponisten wie Aram Chatschaturjan, Avet Terterian und Tigran Mansurian genießen Weltruhm. Zugleich ist diese Nation geprägt vom Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915. Der Priester und Musikethnologe Komitas, geboren vor 150 Jahren, bewahrte das nationale Kulturgut seiner vertriebenen Landsleute vor dem Vergessen und gab den weltweit zerstreuten Armeniern damit eine Heimat. Eine Begegnung mit einem großartigen Kulturkreis, der während sieben Jahrzehnten Sowjetherrschaft von der westlichen Welt abgeschottet war.
Am 19. November im Studio 2 des BR-Funkhauses wird die Pianistin Lusine Grigoryan gemeinsam mit Norayr Gapoyan und Davit Avagyan vom Gurdjieff Folk Instruments Ensemble im Rahmen eines Konzertes ab 18.30 Uhr Lieder von Komitas spielen. Im Fokus der anschließenden Diskussion, die live auf BR-KLASSIK übertragen wird, stehen Aspekte der armenischen Geschichte und der kulturpolitischen Gegenwart. Und die Frage, wie sich das kollektive Gedächtnis eines Volkes im Klang seiner Musik wiederfindet.
Konzert im BR-Funkhaus München, Studio 2, ab 18:30 Uhr
Die Pianistin Lusine Grigoryan und das Gurdjieff Ensemble aus Eriwan spielen Lieder von Komitas, dem vor 150 Jahren geborenen Vater der armenischen Musik. Eintritt frei.